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Zeittafel
In fränkischer Zeit entwickelt die sächsische Familie der Liudolfinger eine Vormachtsstellung in der Mark Gandersheim. Im Bereich der heutigen St. Georgskirche befandet sich damals schon aus früherer Zeit ein Wik (Wiek), ein Handelsplatz.
Herzog Liudolf von Sachsen und seine Frau Oda gründen in Brunshausen ein Kanonissenstift, nachdem sie 845/46 von Papstes Sergius die Gebeine der Päpste Anastasius I. und Innocentius I. als Reliquien erhalten hatten. Hathumod, die älteste Tochter der Gründer, wird als erste Äbtissin eingesetzt.
Baubeginn der ersten Stiftskirche an der heutigen Stelle unter Mitwirkung des aus liudolfingischem Hause stammenden Hildesheimer Bischofs Altfried.
Karolingerkönig Ludwig der Jüngere stellt das Stift Gandersheim unter den Schutz des Reiches und verleiht ihm zahlreiche Privilegien.
Am Allerheiligentag Weihe der Stiftskirche durch Bischof Wigbert von Hildesheim. Die Abteiburg entsteht.
Der Enkel des Stiftsgründers Liudolf wird als Heinrich I. zum König gewählt. Das Familienstift Gandersheim entwickelt sich zum pfalzähnlichen Hausstift der ottonischen Könige und Kaiser und einem bedeutenden Macht- und Kulturzentrum Sachsens.
Roswitha von Gandersheim lebt, lernt und schreibt im Stift. Acht Heiligenlegenden, 6 Dramen und 2 historische Epen in lateinischer Sprache sind überliefert.
Der Sohn Ottos des Großen, Otto II. heiratet Theophanu, die Nichte des byzantinischen Kaisers. Ihre prunkvolle Heiratsurkunde wird im Archiv des Stiftes verwahrt. Die Kaiserin und spätere Regentin bringt ihre Tochter Mathilde in Gandersheim zur Welt, ihre älteste Tochter Sophia wird hier erzogen und später Äbtissin.
Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechts durch Kaiserin Theophanu im Namen ihres Sohnes Otto III. Damit wird die Grundlage zur Entwicklung einer Stadt gelegt. Es folgt die Besiedlung von Markt, Steinweg und Moritzstraße.
Weihe des ottonischen Baus der Stiftskirche nach Beendigung des „Gandersheimer Kirchenstreits“ zugunsten des Bistums Hildesheim.
Weihe des Benediktinerklosters Clus. Das Kloster Brunshausen wird wenige Jahre später dem Abt von Clus unterstellt. Anstelle einer kleinen frühromanischen Kirche wird eine neue Klosterkirche in Brunshausen als dreischiffige romanische Basilika erbaut.
Besiedlung des „Neuen Dorfes“ (heute Bismarckstraße), der Marienvorstadt und des Hagens. Die Bewohner der Stadt beginnen, sich in den einzelnen Stadtvierteln zu organisieren, im Laufe der Zeit entstehen die noch heute bestehenden vier Nachbarschaften.
Das Benediktinerkloster Brunshausen wird in dieser Zeit in ein Benediktinerinnenkloster umgewandelt.
Unter Äbtissin Mechthild von Wohldenberg erreicht das Stift die Unabhängigkeit vom Bistum Hildesheim. Es ist nun als Reichsstift ausschließlich Kaiser und Papst unterstellt. Die Äbtissinnen haben von nun an den Status von Reichsfürstinnen.
Der Priester Eberhard schreibt eine Chronik des Stiftes Gandersheim in niederdeutschen Versen („Eberhard’sch Reinchronik“).
Papst Gregor IX. erteilt nach Entdeckung einer heilkräftigen Quelle die Genehmigung zum Bau des Hospitals „Zum Heiligen Geist.
Die Herzöge von Braunschweig lassen in Gandersheim eine Burg errichten. Später Sitz der Verwaltung des herzoglichen Amtes Gandersheim.
Die Gandersheimer Bürger kaufen sich aus der Abhängigkeit von der Stiftsäbtissin frei. Entwicklung einer eigenständigen Stadt mit Stadtrat und Bürgermeister. In dieser Zeit wird das erste Rathaus errichtet.
Mit dem Bau des Marientores als letztes der Stadttore ist der Mauerringes um die Stadt mit seinen Toren und Türmen vollendet.
Erste urkundliche Erwähnung der Gandersheimer Zünfte: Herzog Otto der Quade bestätigt die Gilden der Kaufleute, Schneider, Bäcker, Schuhmacher, Knochenhauer, Schmiede und Leineweber.
Erste Erwähnung einer Schützengilde, deren Tradition heute durch die Schützengesellschaft von 1444 fortgesetzt wird.
Der herzogliche Amtmann Johannes Steinmann läßt den „Bracken“ am Marktplatz erbauen. Es ist heute das älteste erhaltene Bürgerhaus der Stadt.
Gründung eines Franziskanerklosters („Barfüßerkloster“) durch Herzog Heinrich den Jüngeren.
Die von dem Humanisten Conrad Celtis 1493 im Kloster St. Emmeram bei Regensburg entdeckte Handschrift der Werke Roswithas erscheinen erstmals in gedruckter Form.
Für die Geliebte des braunschweigischen Herzogs Heinrichs des Jüngeren, die Hofdame Eva von Trott, wird im Gandersheimer Barfüßerkloster ein »Scheinbegräbnis« durchgeführt. Eva von Trott wird auf der Stauffenburg versteckt.
Herzog Julius von Braunschweig führt in Gandersheim endgültig die Reformation durch. Das Stift und seine Eigenklöster Brunshausen und Clus werden evangelisch, Marienkloster und Barfüßerkloster aufgelöst. Die Stiftskirche wird für die gesamte Bevölkerung geöffnet.
Im ehemaligen Barfüßerkloster richtet Herzog Julius von Braunschweig mit dem „Paedagogium illustre“ eine höhere Schule ein. 1574 wird die Einrichtung nach Helmstedt verlegt und später in eine Universität umgewandelt.
Ein großer Stadtbrand zerstört mehr als ein Drittel der Häuser. Marktkirche und Rathaus werden stark beschädigt und 1583 in den noch heute erhaltenen Rathausbau im Stil der Weserrenaissance einbezogen.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1848) wird Gandersheim vorübergehend von General Tilly besetzt.
Johann Georg Leuckfeld schreibt mit den „Antiquitates Gandersheimenses“ die erste Chronik Gandersheims in hochdeutscher Sprache.
Regierungsantritt der Äbtissin Elisabeth Ernestine Antonie von Sachsen-Meiningen. Sie leitet das Stift bis 1766, fördert die Künste und Wissenschaften: Sommerschloss Brunshausen mit Sammlungs- und Studienräumen (1713-1726), Barockflügel der Abtei mit dem Kaisersaal (1726-1736), Erneuerung von Kunstsammlung und Bibliothek.
Mit seiner in Latein geschriebenen „Historia ecclesiae Gandersheimensis“ legt Johann Christoph Harenberg eine weitere umfassende Darstellung der Stiftsgeschichte vor.
Das Stift Gandersheim verliert seine Unabhängigkeit als Reichsstift und wird Landesstift des Herzogtums Braunschweig.
Besetzung durch die Franzosen. Gandersheim wird Teil des Königreiches Westphalen. Residenzstadt ist Kassel, Staatsoberhaupt König Jerôme, ein Bruder Napoleons. Gandersheim wird „Canton“ im „Departement der Leine“.
Nach dem Tod der letzten Äbtissin, Auguste Dorothee von Braunschweig, wird das Stift Gandersheim aufgehoben. Nach der Wiederherstellung des Herzogtums Braunschweig 1813 werden die Stiftsgebäude teilweise für Behörden und eine herzogliche Domäne genutzt. Die Stiftsschule wird durch eine „Bürgerschule“ ersetzt.
Gandersheim wird Kreisstadt (bis 1977). Gründung des Gandersheimer Kreisblattes und der Liedertafel „Concordia“, weitere Vereine folgen.
Eröffnung der Bahnlinie Braunschweig – Kreiensen und Bau des Gandersheimer Bahnhofs. Beginn der Industrialisierung.
Dr. Adolf Leonhardi gründet in Gandersheim das erste Solebad. Das „Herzog-Ludolfsbad“.
Gründung einer höheren Schule (zunächst Progymnasium, heute Roswitha-Gymnasium), 1894 Neubau an der Bismarckstraße.
Im Sommer des Jahres dreitägige „Roswitha-Gedenkfeier im tausendjährigen Gandersheim“. Erstmals wird mit Roswitha und der Stiftsgeschichte für den Fremdenverkehr geworben.
Im Frühjahr 1933 stürzt die NSDAP-Ratsfraktion in Gandersheim den konservativen Bürgermeisters Dr. Homann, „Gleichschaltung“ des öffentlichen Lebens in der Stadt.
Auflösung der Domäne Gandersheim. Abriss fast aller bis dahin noch erhaltenen ehemaligen Stiftsgebäude rund um den Domänenhof. Die Siedlung "Dreilinden" entsteht.
Mit der NSKK-Motorsportschule auf dem Osterberg und der Flachsröste werden in Ganderheim zwei nationalsozialistische „Vorzeigeeinrichtung“ geschaffen.
Auf dem Gelände des früheren Klosters Brunshausen werden eine sogenannte „Kinderpflegestätte“ für Zwangsarbeiterinnen und ein Außenkommando des Konzentrationslagers Buchenwald eingerichtet. Zahlreiche Todesopfer in beiden Einrichtungen, 40 KZ-Häftlinge werden bei der Evakuierung des Lagers am 4. April 1945 erschossen.
Am 9. April marschieren amerikanische Truppen ein. Der Krieg ist in Bad Gandersheim zu Ende, die Übergabe der Stadt erfolgt ohne größere Zwischenfälle. Später übernimmt die britische Militärverwaltung die Neuordnung der Stadt.
1100-Jahrfeier der Gandersheimer Stiftsgründung. Die Aufführung des Historienspiels „Das Lied von Gandersheim“ auf dem Marktplatz unter der Regie von Eberhard Gieseler wird zum „inoffiziellen“ Beginn der späteren Gandersheimer Domfestspiele.
Die ersten Gandersheimer Domfestspiele unter der Regie von Eberhard Gieseler mit dem Stück „Jedermann“. Zunächst ist das „Kulturwerk Bundesweihestätte Burg Greene e. V.“ Hauptveranstalter.
Bau des Gemeindezentrums der evangelischen Stiftskirchengemeinde „Martin Luther Haus“ am Domänenhof in Anlehnung an den früheren Kreuzgang der Stiftsanlage.
„Roswitha-Jahr“ in Bad Gandersheim mit Besuch des Bundespräsidenten Dr. Gustav Heinemann. Stiftung des Literaturpreises der Stadt Bad Gandersheim.
Am 1. März des Jahres wird die Gebiets-und Verwaltungsreform in Niedersachsen für die Stadt Bad Gandersheim wirksam: 15 bis dahin selbstständige Dörfer des Umlands werden eingemeindet.
Bad Gandersheim verliert seinen Kreissitz. Das Gebiet des seit dem Jahre 1833 existente (Land)-Kreis Gandersheim wird den Kreisen Northeim und Goslar zugeschlagen.
20. Gandersheimer Domfestspiele. Bundespräsident Dr. Walter Scheel in Bad Gandersheim: Enthüllung des Roswitha-Brunnens von Siegfried Zimmermann vor der ehemaligen Abtei.
25. Gandersheimer Domfestspiele. Bundespräsident Karl Carstens als Schirmherr der Festspiele in Bad Gandersheim: Einweihung des neuen Kurhauses.
30. Gandersheimer Domfestspiele. Bundespräsident Richard von Weizsäcker als Schirmherr der Festspiele in Bad Gandersheim: Neueröffnung des in Zusammenarbeit mit dem Museumsverbund Südniedersachsen umgestalteten Museums im Rathaus (»Museum der Stadt Bad Gandersheim«).
Nach umfangreichen Renovierungsmaßnahmen Einweihung der ehemaligen Klosteranlage Brunshausen als Kulturzentrum der Stadt.
Renovierung der Stiftskirche, erste Planungen zur Einrichtung von Ausstellungsräumen für die noch erhaltenen Teile der Stiftssammlung.
Die bundesweite „Kurkrise“ bedeutet einen wirtschaftlicher Einbruch für die Stadt. Tourismus und Stadtmarketing gewinnen an Bedeutung.
40. Gandersheimer Domfestspiele. Schirmherr Bundespräsident Roman Herzog in Bad Gandersheim. Im Kulturzentrum Brunshausen finden erstmals »Domfestspiele im Winter« statt.
Im Herbst des Jahres: Großes Hochwasser ("Jahrhundert-Hochwasser") in der Altstadt und in einigen Dörfern sorgt für weitreichende Schäden.
Einweihung der neuen Mühleisen-Orgel in der Stiftskirche.
Studentinnen der Internationalen Frauenuniversität ifu besuchen Bad Gandersheim und wandeln auf den Spuren Roswithas.
45. Gandersheimer Domfestspiele und 30 Jahre Literaturpreis mit Besuch des Bundespräsidenten Johannes Rau. Noch ein Jubiläum: 125 Jahre Kurbad Gandersheim.
Der zweite Ausstellungsbereich „Portal zur Geschichte“ wird in der ehemaligen Klosterkirche in Brunshausen eröffnet.
Im ehemaligen Sommerschloss auf dem Klosterhügel Brunshausen wird der dritte Ausstellungsbereich „Portal zur Geschichte“ eröffnet.
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